Treffpunkte

Die riesige Weide am Gänsebrunnen, heute nur noch ein weinbewachsener Stumpf, sie lebte. In ihr raschelte und kicherte es, Kinder verschwanden hinter ihren dichten grünen Blättervorhängen und tauchten einige Meter weiter oben wieder auf. In ihren dicken Ästen, bequem wie ein Sessel, machte man es sich gemütlich, war man nie alleine und fand immer jemanden, mit dem man spielen oder sich zanken konnte. Langwierige Verabredungen, Terminvereinbarungen und die Frage ‚Spielen wir bei dir oder bei mir?’ gab es nicht. Die Kinder fanden sich einfach. Die aus dem Unterdorf in der Weide vor dem Hof von Schmedts, die aus dem Oberdorf vor der ehemaligen Post gegenüber von Schüttes und spielten bis zum Dunkelwerden. 
Von diesen Ausgangspunkten aus erkundeten sie mit kleinen Schauern im Nacken die geheimnisvoll dunklen, immer leicht modrig riechenden ‚Gatzen’ zwischen den Häusern. Sie stromerten durch die Wälder und Felder. Auf der Straße nach Levedagsen konnte man mit dem Puppenwagen herrliche Ausflüge machen und köstlichste Äpfel und Birnen, reife Pflaumen und Kirschen für das Picknick fielen direkt vom Baum auf die darunter ausgebreitete Decken.