Die Kleinbahn war eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Hier war es gedrängt voll und es gab reichlich Auswahl, denn schließlich war die Bahn nahezu das einzige Transportmittel für Schüler von und nach Thüste. Für Blicke und Gekicher, Mutproben und flotte Sprüche war viel Zeit, während die Bahn gemächlich nach Voldagsen zuckelte.
„’Schiela in Anhänger’, schrie der Schaffner, wenn die Bahn bereitgestellt war. ‚Wir schielen nicht!’ brüllten wir zurück.“
Die Bekanntschaften vertiefen konnte man in Wallensen, tagsüber bei Lisa in der Eisdiele, abends in der Gaststätte Weber. Deren Wirt fuhr einen auffälligen amerikanischen Straßenkreuzer, hellblau mit weißem Dach, und auch sonst war Weber ein Garant für einen aufregenden Abend. Dort traf man sich zum Tanz. Die Mädchen erschienen kichernd und cliquenweise. Zweimal im Monat wurde die Musikbox mit neuen Hits ausgerüstet und es gab, große Sensation für die damalige Zeit, buntes Licht und Schwarzlicht. Die weißen Nylonhemden der Jungs leuchteten cool und die BHs der Mädchen waren zur Freude der Jungs durch die Kleidung hindurch ebenfalls gut zu sehen.
„Die Musikbox spielte ‚Alle Möpse bellen’ und wenn man sie ein bisschen schräg von der Wand weghielt, spielte sie auch ohne Geld.“
„Und zum ‚Schimmeln’ haben wir uns in der Kneipe getroffen. Das war ein Automat mit Pferderennen, bei dem man an der Seite einen Griff mit einer Feder zurückziehen musste, um die Kugel hochzuschießen. Der Schimmel hat immer gewonnen.“
Heute kaum noch vorstellbar, aber in Thüste waren Kinovorstellungen selbstverständlich. In der Gaststätte am Bahnhof gab es samstags zwei Vorstellungen, eine um sechs und eine um acht Uhr.
„Erst gab es ‚Tarzan’ und danach ‚Eva und der Frauenarzt’. Die Filme kamen aus Salzhemmendorf vom Kinoverleih und ‚Kaluttutut’ hat immer den Koffer getragen.“
Berühmt und beliebt waren auch die Filme ‚Billy Jenkins’, ‚Der Förster vom Silberwald’, ‚Zorro’ und als ‚Die Halbstarken’ mit Horst Buchholz gezeigt wurde, „gab es Remmidemmi!“