„Herr Direktor Weinberger war unheimlich beliebt bei den Leuten. Er kannte alle Mitarbeiter mit Namen und besuchte sie auch an ihren Arbeitsplätzen.“
Ab 1956 war Weinberger Direktor bei Humboldt. Ursprünglich aus Bayern stammend war er über Köln schließlich nach Thüste gelangt.
„Sein Sohn war völlig dialektverwirrt.“
Ein echter Bayer, polternd aber gemütvoll, war Herr Direktor Weinberger das soziale Gewissen auf Humboldt. Er sorgte dafür, dass im Magazin (Lager) Menschen angestellt wurden, die es sonst schwer gehabt hätten: Leute mit körperlichen Einschränkungen, Kriegsverletzte oder auch geistig Behinderte. Obwohl ein Arbeiter ausreichend gewesen wäre, wurden dank Direktor Weinberger im Lager immer vier bis fünf Leute beschäftigt.
Insgesamt war er sehr großzügig. Doch er ließ sich nicht für dumm verkaufen. Ihm war genau bekannt, dass die Arbeiter in der Brotdose ihr Frühstück mit zu Humboldt brachten und auf dem Rückweg darin ein Brikett mit nachhause nahmen. Auch hier drückte er das ein oder andere Auge zu. Als eines Tages die Forderung aufkam, Humboldt möge das sogenannte ‚Deputat’, den Anteil Kohle, der einem Arbeiter zusätzlich zu seinem Lohn offiziell zustand, erhöhen, sagte er nur schlicht: „ Wenn wir mal die Briketts in der Brotdose mitzählen, brauchen wir darüber wohl nicht mehr zu reden.“ Damit war das Thema erledigt.
„Er kümmerte sich wirklich um alles. Einmal war ein Schwan auf dem See festgefroren. Da ist er hin und hat ihn mit eigenen Händen gerettet.“
Gekümmert hat er sich schließlich auch um die Abwicklung von Humboldt, als 1966 schließlich der Betrieb eingestellt werden musste. Er ging danach in Rente und blieb in Thüste wohnen.
Heute erinnert an ihn noch der ‚Weinberger See’, entstanden aus einem Kohleabbbaugebiet, das auf seine Initiative zu einem Naherholungsgebiet umgestaltet wurde.