Dass er ursprünglich aus Hessen stammte, merkte man ebenso wie bei seiner Frau am leichten Dialekt. Als er 1949 aus der russischen Gefangenschaft kam, konnte er sogar zusätzlich Russisch. „Unser neuer Lehrer kommt aus der Gefangenschaft“ flüsterten sich die Kinder aufgeregt zu. „Bestimmt ein Kommunist“, tuschelten die Erwachsenen hinter vorgehaltener Hand.
Mit sich brachte er auf jeden Fall eine Leidenschaft für Musik und Theater nach Thüste und sorgte dafür, dass Generationen von Schülern diese mit ihm teilen durften. Keine Klassenfahrt ohne Akkordeon, kein Weihnachten ohne Theaterstück unter seiner Regie. Er organisierte für die Erwachsenen Fahrten in die Operette am Abend und Volkstanz für die Kinder in den großen Pausen. Stand Mathematik auf dem Stundenplan, wurde oft stattdessen gesungen und niemand beschwerte sich.
Mit den Worten „Der Himmel ist blau, das Tal ist grün. Herr Lehrer wir wollen spazieren gehen“ war er schnell zu überzeugen und schon ging es mit Musik in die Wälder.
Doch er konnte auch streng sein. Zu seinen Anfangszeiten als Lehrer war der Rohrstock noch beliebtes Erziehungsmittel. Besser man konnte seine Fragen richtig beantworten, sonst knallte der Stock auf die Tischplatte. Mit etwas Glück. Mit etwas Pech setze es auch was.
Orgel, Klavier, Geige, Akkordeon und Flöte, jedes dieser Instrumente beherrschte Carl Lohmann. Er brachte es den Schülern bei und sorgte so für die besondere musikalische Untermalung der Thüster Festlichkeiten.
Doch nicht nur die Musik auch die Thüster Erinnerungen lagen in der Hand von Carl Lohmann. Keine größere Feier in Thüste, die nicht durch ihn fotografisch festgehalten wurde. Hochzeiten, Konfirmationen, Einschulungen. Jeder Thüster hatte zu unterschiedlichsten Anlässen in seine Kamera gelächelt und die meisten haben noch heute Bilder von ihm in ihren Alben. Als echter Allrounder entwickelte er die Schwarz-Weiß-Fotos selbst in seinem Keller, wo es neben dem Raum für den privaten Akkordeon-Unterricht auch ein kleines Fotostudio gab.