Peek

Peek, mit bürgerlichem Namen Herbert Heuer, war Herr über alle wichtigen Fuhrwerke in Thüste: den Milchwagen und den Leichenwagen. Mit seinem Pferdefuhrwerk holte er im Morgengrauen die Milchkannen ab, um sie nach Wallensen in die Molkerei zu bringen. War in Wallensen Schützenfest und die Feier gut gewesen, lud er auf dem Rückweg die Übriggebliebenen auf und fuhr sie sicher zurück nach Thüste.

Auch für die letzte Reise der verstorbenen Thüster war er als ’Totenfahrer’ zuständig. Hinter seinem vornehmen schwarzen Leichenwagen schritten die Trauernden durch Thüste zum Friedhof bergan.

Peek bedachte jeden, der ihm begegnete, mit einem flotten Spruch oder einem  Spitznamen (‚Zuckerschnute’) oder hatte für die Kinder gruselige Geschichten auf Lager. Auf seinem Boden wohne der ‚Schlendrian’, so behauptete er. Und wenn die Kinder dann nachsehen gingen, bollerte er so furchtbar gegen die Wände der Scheune, dass sie vor Angst schreiend durch die Gatze davon rannten.

Eine ganze Zeit gingen ihm bei ‚Tante Martha‘ die reichen Bauern auf die Nerven, die sich abends dort trafen und mit ihrem Wohlstand prahlten. Peek konnte da nicht mithalten. Eines Abends ging er einfach zum Wirt, lieh sich heimlich tausend Mark, nur um sie auf den Kneipentisch zu werfen. 
‚Was Ihr könnt, kann ich schon lange.‘ 
Da war das Staunen groß.